Im Biernach4 vom 11. Januar 2024 durften wir Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) begrüßen. Der deutsche Wohnungsbau steht vor erheblichen Herausforderungen. Gemeinsam wurden zunächst aktuelle Entwicklungen und abschließend dringend benötigten Lösungsansätze beleuchtet.

Baugewerbe im Wandel und Situation im Wohnungsbau

Die Umsatzentwicklung des Baugewerbes ist rückläufig, insbesondere aufgrund eines erheblichen Einbruchs im deutschen Wohnungsbau. Mit einem Rückgang von 11 Prozent in 2023 und einer prognostizierten weiteren Verschlechterung um 13 Prozent im Jahr 2024. Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu schaffen, erscheint somit unerreichbar.

Umsatzrückgang und gestiegene Kosten

Die Gründe hierfür sind vielfältig: Inflation, Zinssteigerungen, zuletzt Lieferkettenprobleme durch die Corona-Pandemie und die Abhängigkeit von Bauprodukten aus Russland und Ukraine haben zu erheblichen Herausforderungen geführt. Ein Drittel des Stahls, bisher aus diesen Ländern bezogen, wird nun aus Brasilien und Indien importiert, was zu hohen Transportkosten führt.

Wohnungsneubau und Baugewerbe: Wirtschaftliche Belastung und politische Herausforderungen

Auch die gestiegenen Energiekosten haben massive Auswirkungen auf die Preisentwicklung von Baustoffen wie Zement. Gleichzeitig wurden währenddessen von der Bundesregierung Fördermittel gestrichen und die baulichen Anforderungen sind gestiegen, was in Zusammenhang mit dem drastischen Rückgang der Baugenehmigungen steht. „Wir können nur bauen, was beauftragt wird“ erklärt Felix Pakleppa, „In diesem Bereich muss dringend etwas passieren.“

Die Baubranche, insbesondere der Mittelstand und das Handwerk, spielen eine entscheidende Rolle und stemmen einen Großteil des Wohnungsbaus in Deutschland. Dabei handelt es sich vor allem um regionale Mittelstandsunternehmen mit einer Mitarbeitergröße von 50 bis 200 Personen.

Forderungen des ZDB: Zukunftsaussichten und Appell an die Politik

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) betont die entscheidende Rolle der Bauwirtschaft bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Mit einem Anteil von 85 % am Wohnungsbau in Deutschland spielt die Branche eine zentrale Rolle. Die Bauwirtschaft wird für energetische Sanierung, Bau im Bestand, demografischen Umbau sowie den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur benötigt. Sie beansprucht eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Klimawende, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. In Bezug auf politische Unterstützung fordert der ZDB klare Rahmenbedingungen, Planungssicherheit, günstigere Zinsen im Immobilienbereich, Investitionsanreize, und konkurrenzfähige Steuern.

Wir danken unseren Gästen für ihre Ausführungen und freuen uns auf das nächste Biernach4 mit Ihnen – weitere Details dazu erfahren Sie demnächst auf dieser Seite.