Green Finance – wie schaffen wir es nachhaltiger mit unserem Geld umzugehen

26. Mai 2021

 

„Im Onlinewebtalk sprechen wir über Green Finance. Die Digitalisierung, der Klimawandel aber auch die Pandemie beschleunigen den Wandel in unserer Gesellschaft. Die Finanzindustrie nimmt dabei eine herausragende Rolle ein – wir wollen uns heute darüber austauschen, wie wir sie nachhaltiger gestalten können“, leitet Marco Vollmar, Geschäftsführer Kommunikation beim WWF Deutschland, die sechste Ausgabe von WWFthink ein.

Gemeinsam mit ihm diskutieren am 26. Mai Christian Achilles, Leiter Kommunikation und Medien, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Matthias Kopp Direktor Sustainable Finance, WWF Deutschland, Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär, Bundesministerium der Finanzen und Silke Stremlau, Vorständin der Hannoverschen Kassen in den Räumen des SKPlab am Berliner Gendarmenmarkt.

Wie können wir Geld nachhaltiger anlegen?

Eine Frage, die das Plenum beschäftigt ist, wie wir Geld nachhaltiger anlegen können. „Die Kriterien sind entscheidend für die Beurteilung, wir wollen diese europaweit einheitlich gestalten. Wo ein grünes Wappen draufsteht sollte auch etwas Grünes drin sein. Dazu entwickelt die EU in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung aktuell die „Taxonomie“, die europaweite objektive Kriterien hierfür hervorbringen soll.“, erklärt Dr. Kukies.

Die Rolle des Finanzsektors

Warum der Finanzsektor dabei eine herausragende Rolle spielt, weiß Stremlau: „Bei den zentralen Themen Energie, Mobilität und Landwirtschaft ist die Finanzbranche überall verbunden, denn sie verfügt über einen wichtigen „Hebel“ bei Entscheidungen, z.B. über die Finanzierung von Vorhaben in den relevanten Themen.“

„Sparkassen haben gegenüber ihren Kunden bezüglich nachhaltiger Investments eine wichtige beratende Rolle“, ergänzt Achilles. „In der Anlageberatung weisen wir Kundinnen und Kunden auf Nachhaltigkeit hin, fungieren sozusagen als „Spiegel der Gesellschaft“. Die Entscheidung treffen sie jedoch selbst.“

Abschließend gibt Kopp zu bedenken, dass wir neben dem Fokus auf den Klimawandel auch die vorhandenen Ressourcen betrachten sollten. „Wichtig ist, den Veränderungsprozess zu definieren und nicht nur darauf zu schauen was ist nachhaltig oder eben nicht?“

Das wünschen sich Kundinnen und Kunden

Was ist aus Sicht von Bankkund:innen die wichtigste Maßnahme im Rahmen der Sustainable Finance Strategie der Bundesregierung, also der Nachhaltigkeitsstrategie bzw. ihrer Maßnahmen für den Finanzsektor? „Die objektive, faire Aufklärung und Abwägung der Handlungsalternativen muss im Fokus stehen. Ein Beispiel: In Frankreich wird entgegen der deutschen Meinung Atomkraft als nachhaltig bewertet, weil sie keinen CO2-Ausstoß produziert.“ so Dr. Kukies.

Achilles und Stremel empfehlen, dass Unternehmen mit glaubwürdiger Transformationsstrategie, etwa zum Kohleausstieg, weiterhin finanziert werden sollten. Sie müssten die Chance bekommen, den Wandel voranzutreiben.

Auch Projekte zum Abbau von Klimarisiken oder sozialen Risiken müssen die Möglichkeit einer Finanzierung erhalten. Dieses Verständnis muss in den Mittelstand getragen werden.“ berichten Achilles und Stremel. „Gemeinsam kann man mehr erreichen – der Einzelne hat weniger Möglichkeiten. Banken haben einen großen Hebel bei der Durchsetzung“, ergänzt Stremel.

Nach der Diskussion konnten die Experten noch Fragen aus verschiedenen Netzwerken beantworten. So wünschen sich Zuhörer z.B. ein Zertifizierungssystem für die Orientierung der Verbraucher. „Eine Ampellogik wäre hier wünschenswert.“ so Kopp.

Die Runde schloss mit einem mehr als 100 Jahre alten Zitat von Mark Twain „Natürlich interessiert mich die Zukunft – ich will schließlich den Rest meines Lebens darin verbringen.“

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