Wie kann Kollaboration funktionieren? Und welchen Stellenwert haben Teamwork und agile Setups dabei? Darüber haben wir mit Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland, gesprochen. Eine Kurzform des Interviews und weitere spannende Fakten aus der Welt von S-Kreditpartner findet ihr in unserem Journal 2019.

Liebe Frau Rogl, vielen Dank dass Sie sich die Zeit nehmen, um mit uns zu sprechen. Sie sind seit 2016 Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland tätig. Welchen Stellenwert nimmt Teamwork bei Ihrer Arbeit ein?

Teamwork steht für uns bei Microsoft an oberster Stelle – aus technologischer Sicht, aber vor allem aus menschlichen Gründen. Bei uns gelten Vertrauensarbeitsort und -zeit. Das heisst, jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann selbst bestimmen, wann und wo er oder sie arbeiten. Das ist aus meiner Sicht ein sehr zukunftsweisender Ansatz, der Teamwork stark fördert und gleichzeitig auch fordert. Außerdem arbeiten wir gerade in unserem Team mit einem agilen Setup: Je nach Projekt und Thema finden sich unterschiedliche Kollegen in Teams zusammen, auch virtuell. Microsoft Teams ist für uns deshalb das Zentrum unserer Arbeit: Auf dieser Plattform tauschen wir uns aus, chatten, arbeiten an Dokumenten, diskutieren Themen, strukturieren Projekte und organisieren Zuständigkeiten.

Je größer ein Team ist, desto wichtiger ist eine gute Kommunikationsstruktur. Gibt es Ihrer Meinung nach Dinge, auf die man besonders achten muss? Sind z. B. demokratische Entscheidungen immer gut?

Ich denke, wir sollten ein gemeinsames Verständnis von Kommunikationsstruktur haben: Welche Kommunikation findet auf welchem Kanal statt? Welches Thema kann wann und in welchem Rahmen angesprochen werden? Dafür sind Transparenz und ein gutes Onboarding essenziell. Wir besprechen tatsächlich viele Themen demokratisch. Ich finde es wichtig, unterschiedliche Meinungen zu hören und zu diskutieren. Aber genauso wichtig sind Verantwortliche, die Entscheidungen treffen – sonst besteht das Risiko, sich in Diskussionen zu verlieren. Deshalb gibt es bei uns für unterschiedliche Themen oder Projekte immer jemanden im Lead.

Hand aufs Herz – Wo hakt es dabei am meisten?

Wenn es mal hakt, hat das fast immer den gleichen Grund: fehlende Kommunikation oder Missverständnisse. Es ist sehr wichtig, direkt und persönlich nachzufragen, wenn sich etwas komisch anfühlt oder negative Schwingungen entstehen. Dass nicht immer alles rund läuft, ist ganz normal – gerade in stressigen Phasen. Deshalb lohnt es sich, genau dann Wert auf klare und regelmäßige Kommunikation zu legen. Unser Team hat außerdem einen sehr speziellen Humor. Uns helfen GIFs in der Teamkommunikation sehr.

Man sagt Experten sind oft Einzelkämpfer und brauchen Freiraum. Wir integrieren Sie solche Kollegen im Team?

Jeder ist manchmal ein Einzelkämpfer und braucht Freiraum. Unser Arbeitskonzept gibt hier sehr viele Möglichkeiten, so dass alle so arbeiten können, wie es sich für sie richtig anfühlt. Natürlich gibt es Menschen, die diese Freiräume stärker nutzen als andere – und das ist auch wichtig. Jeder Mensch ist schließlich anders. Bei mir persönlich gibt es Phasen, in denen ich wahnsinnig gerne im direkten Team arbeite, und Tage an denen ich Einzelkämpferin bin.

Wir haben immer wieder feste Ankertermine, zu denen wir uns hören oder sehen und abstimmen:

  • Täglich eine Konferenz für das ganze Team: Hier kann man virtuell teilnehmen und sich einwählen oder im Büro dazustoßen.
  • Wöchentlich ein One-on-one mit der Managerin oder dem Manager: Das kann ein Kaffeetermin oder auch ein Call sein.
  • Alle zwei Wochen ein ausführliches Teammeeting: Hier versuchen wir möglichst alle persönlich vor Ort zu sein.
  • Quartalsweise ein konzeptionell-kreatives Meeting: Auch hier sind wir, wenn möglich, alle persönlich dabei.

Integration heißt auch: jedem seine Freiräume lassen und niemanden mit starren Regeln oder Terminen unter Druck setzen.

Das klingt gut. Wie wichtig ist soziale Intelligenz für kollektive Intelligenz?

Soziale Intelligenz ist grundlegend für jede Gemeinschaft – egal ob Team, Familie oder Freunde. Aber nicht jeder Mensch hat das gleiche Niveau oder Verständnis von sozialer Intelligenz. Die gute Nachricht ist: Man kann das trainieren. Wir können lernen, unsere eigenen Emotionen besser wahrzunehmen. Wir können lernen, die Gefühle anderer Menschen besser zu lesen. Emotionen definieren unsere Werte und unsere Haltung. Wenn wir sie reflektieren und analysieren, dann sind sie wichtige Wegweiser für unsere Ziele und Antrieb für unsere Passion. Gerade im Team – also für die kollektive Intelligenz – gewinnt deshalb auch Empathie noch mehr an Bedeutung. Weil es nicht nur um uns und unsere eigenen Gefühle, sondern auch um die der anderen geht. Und darum, welche Emotionen unser Verhalten bei anderen auslöst und wie unsere Emotionen interagieren. Es ist sicher kein Zufall, dass Themen wie „Mindfulness“ und Resilienz gerade stark im Trend sind. Ich wünsche mir, dass sich dieser Trend auch in der Aus- und Weiterbildung widerspiegelt. Das Lernen von emotionaler Sprache sollte genauso anerkannt und gefragt sein wie das Lernen einer Programmiersprache. In Zukunft werden wir mit künstlicher Intelligenz und Robotern arbeiten. Dann sind es genau diese Eigenschaften, die wir brauchen: Emotionalität, Empathiefähigkeit und Menschlichkeit.

Liebe Frau Rogl, wir bedanken uns für das Interview.